Rustaveli Goes Digital - Parallelkorpus
Schota Rustaveli - Der Recke im Tigerfell
Auf dieser Seite ist der Parallel-Korpus zum Epos Schota Rustaveli - Der Recke im Tigerfell verfügbar.
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Schota Rustavelis „Recke im Tigerfell“ (Vepxisṭq̇aosani), weithin als das Nationalepos Georgiens anerkannt und seit 2013 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen,
ist ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Werk. Am Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert und damit etwa 800 Jahre nach Beginn der georgischen Schriftlichkeit entstanden,
markiert es eine scharfe Abkehr weg von dem christlich-orthodox determinierten, im Wesentlichen theologisch ausgerichteten Schrifttum, das die altgeorgische Periode bis dahin prägte –
einem Schrifttum, das sich zum überwiegenden Teil in Übersetzungen (aus dem Griechischen, seltener anderen Sprachen des christlichen Orients) manifestierte
und sich im Hinblick auf autochthone Schöpfungen auf Heiligenlegenden und ‑viten sowie historiographische Werke beschränkte.
Auch Schota Rustavelis Werk kann seinen christlichen Hintergrund nicht verleugnen; es ist jedoch zugleich durch andere Strömungen gekennzeichnet, die sich im damaligen Georgien begegneten: zum einen eine lebhafte Auseinandersetzung mit der antiken griechischen Philosophie, die zur Gründung zweier georgischer Akademien nach griechischem Vorbild geführt hatte (in Gelati und Iq̇alto) und die vielfach als die „georgische Renaissance“ bezeichnet worden ist, und zum anderen der allgegenwärtige Einfluss persisch-islamischer Kultur, einschließlich der durch Autoren wie Firdousī oder Nizamī vertretenen Dichtkunst. Wenn Rustaveli selbst im Prolog seines Epos sagt, er habe dieses als „eine persische, ins Georgische übertragene Sage, die wie eine verwaiste Perle von Hand zu Hand rollte, gefunden und in Gedichtform gebracht“ (Strophe 9), so ist dies nicht unbedingt wörtlich zu nehmen, da eine entsprechende Vorlage bisher unbekannt geblieben ist; dass es vergleichbare Stoffe in mündlichen Erzählungen des mittelalterlichen Orients gegeben haben mag, ist aber durchaus denkbar.
Auch Schota Rustavelis Werk kann seinen christlichen Hintergrund nicht verleugnen; es ist jedoch zugleich durch andere Strömungen gekennzeichnet, die sich im damaligen Georgien begegneten: zum einen eine lebhafte Auseinandersetzung mit der antiken griechischen Philosophie, die zur Gründung zweier georgischer Akademien nach griechischem Vorbild geführt hatte (in Gelati und Iq̇alto) und die vielfach als die „georgische Renaissance“ bezeichnet worden ist, und zum anderen der allgegenwärtige Einfluss persisch-islamischer Kultur, einschließlich der durch Autoren wie Firdousī oder Nizamī vertretenen Dichtkunst. Wenn Rustaveli selbst im Prolog seines Epos sagt, er habe dieses als „eine persische, ins Georgische übertragene Sage, die wie eine verwaiste Perle von Hand zu Hand rollte, gefunden und in Gedichtform gebracht“ (Strophe 9), so ist dies nicht unbedingt wörtlich zu nehmen, da eine entsprechende Vorlage bisher unbekannt geblieben ist; dass es vergleichbare Stoffe in mündlichen Erzählungen des mittelalterlichen Orients gegeben haben mag, ist aber durchaus denkbar.